Es dauerte nicht lange, bis die Vorteile von sogenannten Offshorewindparks ins Zentrum der Debatte gerückt wurden. Es erscheint ja auch sinnig: Auf dem Meer ist der Wind viel stärker als an Land und der dadurch mögliche Ertrag viel höher. Was spricht also dagegen, dass Wind auch auf dem Wasser erzeugt wird, wenn dort so viel ungenutztes Potential existiert?
Eine politische Entscheidung
Der Ausbau der Offshorewindparks war auch eine politische Entscheidung, die von der Regierung forciert wurde. Firmen witterten ein lukratives Geschäft und investierten in diese Zukunftsbranche. Was in der öffentlichen Debatte jedoch schnell unterging war, dass der Bau dieser Parks nicht ungefährlich war. Immer wieder gab es Unfälle, bei denen Arbeiter teils schwer verletzt wurden oder sogar ihr Leben verloren. In den Nachrichten klang es hingegen häufig so, als wäre der Bau von Offshorewindparks ähnlich unproblematisch wie die Einweihung einer neuen Brücke. Also ein klassischer Fall von: Wo gehobelt werden, fallen Späne?
Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Denn beim Thema Klimaschutz und Energiewende ist nichts einfach. Wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird, werden Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und sich auf die Flucht in andere Länder machen. So weit muss man in Deutschland gar nicht schauen. Denn wenn die Energieversorgung in der Zukunft nicht gewährleiste werden kann, ist die erste Folge wirtschaftliche Einbußen. Und je nachdem, wie schwer diese ausfallen, kann es durchaus auch zu sozialen Unruhen kommen. Müssen da nicht ein paar verunglückte Arbeiter in Kauf genommen werden?
Für das große Ganze
Es mag zynisch sein, aber letztlich ist genau das die Rechnung, die aufgemacht wird. Die Energie, die in Offshorewindparks erzeugt wird, leistet einen wichtigen Beitrag zum Energiemix. Gleichzeitig spielen diese Windräder eine wichtige Rolle, weil ihre Leistung deutlich höher liegt als diejenige der an Land stehenden Windräder.
Die Gefahr für die Beteiligten des Baus von Offshore-Anlagen ist bekannt, wird aber in Kauf genommen. Gleichzeitig kann man vielleicht einwenden, dass fast jeder Beruf gefährlich ist. Und deutsche Arbeitnehmer besitzen eine ausgezeichnete Absicherung. Natürlich ist niemandem zu wünschen, dass er oder sie sich bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt, aber wenn so etwas passiert, erhält die Person Hilfe: eine medizinische Versorgung und finanzielle Unterstützung. Und natürlich muss auch erwähnt werden, dass die allermeisten Arbeiter ihren Arbeitsalltag ohne bleibende Schäden oder Verletzungen bewältigen.