Auf den ersten Blick erscheint es logisch. Größere Windräder können mehr Strom erzeugen und zwar exponenziell. Das bedeutet, dass ein größeres Windrad nicht doppelt so groß wie das Vorgängermodell sein muss, um doppelt so viel Strom zu erzeugen. Aus Sicht der Energiewende, die voraussetzt, dass ein steigender Strombedarf künftig ohne fossile Energieträger gedeckt wird, ein wahrer Glücksgriff. Anwohner sind hingegen wenig begeistert, wenn ein fast 100 Meter hoher Koloss in unmittelbarer Umgebung zu ihrem Zuhause bedrohlich in den Himmel ragt.
Nötig für die Energiewende?
Wenn sie gefragt werden, sind die meisten Menschen für den Ausbau der Windenergie. Sie ist sauber, hat keine unkalkulierbaren Risiken wie die Kernkraftwerke und ist erneuerbar. Grüne Energie quasi. Natürlich hat auch die Stromerzeugung mit Windrädern Nachteile, aber die Bilanz ist insgesamt eher positiv.
Die Politik drängte jahrelang darauf, dass der Ausbau der Windenergie noch viel schneller gehen müsse, wenn Deutschland seine auf internationaler Ebene vereinbarten Ziele einhalten wolle. Und eine Weile schien der Ausbau auch gut voranzugehen. Bis er ins Stocken geriet. Die Gründe sind vielfältig.
Ein Grund ist jedoch sicher, dass die betroffenen Bürger nicht in ausreichendem Maß in die Entscheidung involviert wurden. Windräder der ersten Generation waren für die meisten vielleicht noch tolerierbar, doch die deutlich größeren, aktuellen Versionen sind es für viele nicht mehr. Außerdem regt sich besonders im Norden der Protest darüber, dass ganze Landstriche mit Windrädern zugestellt werden sollen. Denn der erzeugte Strom wird nicht im Norden benötigt, sondern im Süden. Für den Transport wiederum braucht es kilometerlange Stromtrassen.
Gibt es also keine bessere Alternative, um das Land mit Strom zu versorgen, als Windstrom durch die halbe Republik zu transportieren? Wäre nicht eine dezentrale Stromerzeugung wesentlich effektiver? An dieser Frage entzünden sich teils heftige Diskussionen und sie konnte noch nicht abschließend geklärt werden.